Bettina Pecha
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Autorin

Die wichtigsten historischen Personen im Buch


Elizabeth Ruscot und Philip Hamilton sind Gestalten meiner Fantasie. Die Handlung folgt jedoch dem tatsächlichen Verlauf der Geschichte um Catherine Howard und Heinrich VIII. Viele der genannten Personen sind historisch, und ich stelle sie so dar, wie sie von ihren Zeitgenossen und Historikern beschrieben werden.


Catherine Howard ca. 1521-1542

Catherine Howard

Catherine ist als hübsche, aber nicht besonders intelligente Frau in die Geschichte eingegangen. Dabei wird vergessen, wie jung und unerfahren sie war. Ihr Geburtsdatum steht nicht fest, aber vermutlich war sie bei ihrer Heirat am 28. Juli 1540 erst neunzehn Jahre alt. Auf ihre Rolle als Gemahlin eines der schwierigsten Ehemänner aller Zeiten wurde sie in keiner Weise vorbereitet. Weder ihre Eltern noch ihre Großmutter noch ihr mächtiger Onkel kümmerten sich um ihre Erziehung und Ausbildung. Alle wollten nur von ihrer Stellung profitieren, und als sie in Ungnade fiel, stand sie ganz allein.

Catherine war nicht nur fröhlich und großzügig. Während ihrer kurzen Zeit als Heinrichs Gemahlin rettete sie mehreren zum Tode Verurteilten das Leben, indem sie Gnadengesuche beim König erwirkte. Meist handelte es sich um Menschen, die sie persönlich nicht kannte.

Catherine Howard wurde am 13. Februar 1542 im Tower wegen Ehebruchs enthauptet. Im Sinne der Anklage war sie schuldig, denn es gab eindeutige Beweise für ihre Affäre mit Thomas Culpeper. Menschlich gesehen bleibt Heinrichs Unbarmherzigkeit erschütternd.


Francis Dereham gest. 1541

Von Francis Dereham existiert kein zeitgenössisches Porträt. Vermutlich war er jung und attraktiv, jedenfalls hatte er gute Chancen bei den Mädchen in Chesworth House. Er ist die tragischste Gestalt in dem Prozess um Catherine Howard, ein Opfer von Heinrichs Rachsucht. Zusammen mit seinem Mitangeklagten Thomas Culpeper wurde er am 10. Dezember 1541 hingerichtet. Seine Dummheit, angesichts seiner Vorgeschichte mit Catherine an den Hof zu kommen und sich um einen Posten in ihrem Haushalt zu bewerben, bleibt unbegreiflich. Aber sie macht ihn nicht schuldig.

 

Heinrich VIII. 1491-1547

Heinrich VIII. im Alter von 18 Jahren

Heinrich ist vor allem für seinen traurigen Rekord an Ehefrauen bekannt. In Filmen und Büchern wird er oft als grobschlächtig und gewalttätig dargestellt. Tatsächlich aber war der "schönste Prinz der Christenheit", wie er in seiner Jugend genannt wurde, sehr gebildet und verfügte über einwandfreie Manieren. In den ersten zwanzig Jahren seiner Regierungszeit galt Heinrich als umsichtiger Herrscher, und seine Ehe mit Katharina von Aragon war nach den Maßstäben der Zeit (Seitensprünge eines Königs gehörten eben dazu) glücklich. Erst als der ersehnte männliche Erbe ausblieb, entwickelte sich dieser Wunsch zu einer fixen Idee, für die er vor nichts zurückschreckte.


 

 

Heinrich VIII. im Alter von etwa 46 Jahren

Von dem schweren Unfall bei einem Turnier im Januar 1536, bei dem er sich ernste Kopfverletzungen zuzog, erholte sich der König nie mehr. Es gilt als wahrscheinlich, dass sein Verfolgungswahn, der die letzten elf Jahre seiner Regierungszeit überschattete, eine direkte Folge des Sturzes war. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends und ließ ihn vorzeitig altern. Seinem oft unbegründeten Misstrauen fielen eine Reihe von unschuldigen Untertanen zum Opfer, denn niemand konnte ihn an seinem Handeln hindern. Er starb am 28. Januar 1547 im Alter von 55 Jahren im Palast von Whitehall.

 

 

Anne Boleyn ca. 1501-1536

Anne Boleyn

Anne Boleyn stammte mütterlicherseits von der Familie Howard ab. Heinrich hatte zunächst ein Verhältnis mit Annes Schwester Mary, das er jedoch 1525 beendete. Er wandte sich Anne zu, die bei Hof durch ihre elegante Erscheinung, ihre Schlagfertigkeit, vor allem aber durch ihr Selbstbewusstsein auffiel. Selbstbewusstes Auftreten war für eine Frau im 16. Jahrhundert sehr ungewöhnlich. Anne weigerte sich, die Mätresse des Königs zu werden und bestand darauf, ihn zu heiraten. Heinrichs Werben zog sich über Jahre hin und endete damit, dass er sich von der katholischen Kirche trennte und die Reformation in England einführte. Dadurch konnte er sich von Katharina von Aragon scheiden lassen und Anne heiraten. Seine Hoffnung auf einen männlichen Erben erfüllte sich jedoch nicht: 1533 gebar Anne ein Mädchen, die spätere Königin Elizabeth. Nach zwei Fehlgeburten wandte der König sein Interesse der Hofdame Jane Seymour zu. Im Mai 1536 wurde Anne verhaftet und des fünffachen Ehebruchs angeklagt. In dem anschließenden Prozess wurde sie schuldig gesprochen und am 19. Mai 1536 enthauptet.

 

Mary und John Lascelles 

Von den Geschwistern Lascelles gibt es keine Porträts. Von Mary weiß man, dass sie einen Mr. Hall aus Lambeth heiratete. Fest steht, dass John Lascelles Catherine Howard aus rein glaubenspolitischen Gründen zu Fall brachte. Er wollte die pro-katholischen Howards schwächen, weil er eine Rückkehr des Königs zur katholischen Kirche befürchtete.  Mit Heinrichs Reformationskurs war er jedoch auch nicht einverstanden. Im Jahr 1546 schloss er sich Richard Layman an, der den baldigen politischen Sturz des Königs prophezeite. Lascelles wurde verhaftet, weigerte sich zu widerrufen und wurde am 28. Juli 1546 als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt - ein halbes Jahr vor Heinrichs Tod. Er gilt als Märtyrer.

 

Anna von Kleve 1515-1557 

Anna von Kleve

Von Heinrichs sechs Gemahlinnen hatte Anna die schlechtesten Startbedingungen. Von der Pockenkrankheit gezeichnet, wurde sie von ihrem ehrgeizigen Bruder an den unberechenbaren englischen König verheiratet. Sie verstand kein Englisch und konnte sich anfangs nicht einmal mit ihm unterhalten. Anna muss ein diplomatisches Genie gewesen sein, denn Heinrichs Widerwille gegen sie verwandelte sich bald in eine lebenslange Freundschaft. Nach der Ehe-Annullierung erhielt sie ein großzügiges Einkommen sowie mehrere Schlösser. Auch nach Heinrichs Tod blieb Anna ein gern gesehener Gast bei seinen Töchtern, den Königinnen Mary und Elizabeth. Umstritten ist, ob sie freiwillig in England blieb. Angesichts ihrer privilegierten Stellung und der Tatsache, dass sie von ihren Zeitgenossen als heiterer Mensch beschrieben wurde, gilt dies aber als wahrscheinlich. Sie heiratete nicht mehr und starb am 16. Juli 1557 an einem Krebsleiden in ihrem Wohnsitz Chelsea Manor in London. Anna überlebte nicht nur Heinrich, sondern auch seine fünf anderen Ehefrauen.

 

Thomas Cranmer 1489-1556

 

Thomas Cranmer

Thomas Cranmer war Erzbischof von Canterbury und ein bedeutender Staatsmann unter Heinrich VIII., auf dessen Befehl er die Reformation in England durchführte. Sein schwieriges Amt zwang ihn oft zu Schritten, die mit dem christlichen Glauben schwer vereinbar sind, aber sein Tod beweist Charakterstärke: Als Heinrichs Tochter Mary Königin wurde und den Katholizismus wiedereinführte, weigerte sich Cranmer, seinem Glauben abzuschwören. Er wurde am 21. März 1556 als Ketzer in Oxford verbrannt und ist einer der bedeutendsten Märtyrer der anglikanischen Kirche.


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